Wie hat sich das MGZ NRW und sei- ne Arbeit in den letzten 15 Jahren entwickelt bzw. verändert? RW: Sehr! Am Anfang standen Grün- dungen in der klassischen Film- und Fernsehproduktion im Zentrum. Der Film- und Medienverband NRW, mit dem wir bis heute sehr gut zusammen- arbeiten, hat viel beigetragen. Später sind weitere digitale Formate und Games, Social Media und Webvideo hinzugekommen. Wir decken heute die gesamte Bandbreite der Bewegtbildpro- duktion ab, auch das dazugehörige Um- feld mit Agenturen und Studios. Dieser interdisziplinäre Ansatz wird von den Stipendiat:innen sehr geschätzt. Aber es ist auch einiges gleich ge- blieben: Wir konzentrieren uns auf die unternehmerischen Skills und Kennt- nisse unserer Stipendiat:innen und auf ihre Positionierung im Medienmarkt. Talent kann man nicht lernen – aber gute Unternhmensführung im Medien- bereich. Und noch etwas ist gleich geblieben: Die sehr gute Kooperation mit der Branche. Das starke Netzwerk, das unseren Stipendiat:innen Zugänge, Kontakte, Kooperationsmöglichkeiten und ja: auch Auftragsperspektiven er- öffnet. Bevor Sie im Februar 2021 Ge- schäftsführer des Mediengründer- zentrum NRW wurden, waren Sie fünf Jahre Geschäftsführer der ifs internationale filmschule köln. Von der Filmschule zum Gründer- zentrum – ein logischer Schritt? menarbeit, nicht nur mit der ifs, mit der das MGZ NRW sehr freundschaftlich verbunden ist, sondern mit vielen an- deren wichtigen Hochschulen in NRW. Natürlich sind es gerade die (Medien-) Hochschulen, von denen viele enorm talentierte Medienschaffende kommen, die sich dann mit guten Unternehmens- konzepten beim Mediengründerzen- trum NRW um ein Stipendium be- werben. Die nächste Bewerbungsphase läuft übrigens gerade und endet am 30. November. Als neuer Geschäftsführer haben Sie die Möglichkeit, das MGZ NRW mitzugestalten. Wo wird die Reise hingehen? RW: Ich habe im Februar dieses Jahres ein sehr gut bestelltes Haus von meinem Vorgänger Joachim Ortmanns über- nommen. Was ich mir vorgenommen habe, ist eine weitere Öffnung des Me- diengründerzentrum NRW und seiner Programmangebote. Das MGZ NRW hat exzellente Dozent:innen und Semi- nare, davon sollten noch mehr Grün- dungsinteressierte – von den Hochschu- len und aus der Branche – profitieren können. Und ich wünsche mir generell eine Erweiterung der Kooperationspro- jekte – mit den Hochschulen, aber auch mit der Branche und ihren Verbänden. Durch kluge Kooperationen erzielen wir für alle Beteiligten eine wirkliche Win-Win-Situation. Gibt es in den nächsten Monaten ein Projekt, auf das Sie sich ganz besonders freuen? RW: Ein spannender Schritt auf jeden Fall. Es ist von Vorteil, wenn man weiß, wie Bildungsprozesse im Medienbereich strukturiert und gestaltet werden müssen, damit sie nachhaltig Früchte tragen. Und es erleichtert die Zusam- RW: Ja! Dieses Projekt ist bereits ange- laufen. Wir haben Mitte September ein Programm gestartet, das sich exklusiv an Gründerinnen und Unternehme- rinnen im Medienbereich wendet. Denn noch immer sind Frauen im Me- diensektor – wie in anderen Branchen auch – bei der Unternehmensgrün- dung deutlich unterrepräsentiert. In unserem Programm „Sheroes“ werden gründungsinteressierte Medienfrauen und auch solche, die bereits gegründet haben, intensiv in ihren unternehmeri- schen, strategischen und kommunikati- ven Möglichkeiten gefördert. Übrigens haben wir das „Sheroes“-Programm in enger Zusammenarbeit mit vielen Part- nerorganisationen aus dem Medien- bereich entwickelt, darunter mehrere Filmhochschulen in NRW, das Cologne Game Lab, der Verein games.NRW, die Verbände WIFT – Women in Film and Television, und DMW - Digital Media Women, der Film- und Medienverband NRW und das Mediennetzwerk NRW. Wie schätzen Sie die Perspektive zukünftiger Gründer:innen ein? RW: Die Bewegtbildbranche ist im Aufbruch. Neue Programmkonzepte beim Fernsehen, starkes Wachstum bei den Streaming-Plattformen, innovative Webvideo-Formate und immersive Spielewelten: Überall stehen die Zeichen auf Wachstum. Und überall werden Angebote gesucht, die Relevanz haben. Das sind gute Zeiten für Grün- der:innen, die ihre Ideen und Visionen in tragfähige Geschäftsmodelle über- führen wollen. 15 Jahre | MGZ | 19